Frühlingserwachen setzt Energien frei. Damit du diese auf einen positiven Weg lenken kannst, wollen wir dir einige Tipps mitgeben, damit alles gut geht und du deine Tour in vollen Zügen genießen kannst.
Eigenverantwortung
Auf deiner Bergtour genießt du sehr viele Freiheiten. Das Wo, das Wie und das Warum liegen in deiner Hand bzw. deinen Füßen. Schutz- und Sperrgebiete sollst du natürlich respektieren und daher meiden. Abgesehen davon entscheidest du selbst und trägst für dein Handeln auch die Verantwortung.
Nicht immer sind Helfer*innen zur Stelle
Wenn du in eine Notlage gerätst, kann dir die Bergrettung helfen. Leider gibt es auch Fälle, wo du auf dich allein gestellt bist, zum Beispiel:
• wenn ein Einsatz zu gefährlich ist,
• wenn kein Flugwetter herrscht,
• wenn du sie mangels Netzempfang nicht verständigen kannst.
Eine Notlage am Berg kann sehr ungemütlich werden und bedrohliche Folgen haben. Überlege dir daher vorher gut, worauf du dich einlässt.
Vor dem ersten Schritt kommt der Plan
Bergretter*innen betonen es nach einem Einsatz immer wieder: Der Fehler lag in der mangelhaften Tourenplanung. Das mag banal klingen, trifft aber den Kern: Wer sich gut, also gewissenhaft vorbereitet, ist vor einer negativen Entwicklung besser geschützt als jemand, der sorg- und planlos loszieht.
Wohin will ich gehen und mit wem?
Wie verläuft die Route, wie kann ich dort navigieren, wie sind die gehtechnischen und konditionellen Anforderungen und sind ihnen alle in der Gruppe gewachsen? Antworten darauf kannst du bereits Wochen im Voraus recherchieren. Und noch eine Frage: Hast du einen Plan B? Überlege dir Varianten für Widrigkeiten und das Unvorhergesehene, damit es dich auf Tour nicht am falschen Fuß erwischt.
Was benötige ich an Ausrüstung?
• Nimm nur das Notwendige mit, denn alles, was du einpackst, musst du auch tragen, und Ballast geht zulasten des Genusses.
• Wetter- und Kälteschutz sind ein Muss. Konkret: Anorak (bei Regenwetter auch Regenhose), Handschuhe, Mütze, wärmende Jacke, Wechselshirt.
• Denke an den Notfall: Biwaksack und ein kleines Erste-Hilfe-Set (gibt es beides auch im Edelweiss-Shop) sind ein Muss. Merke: Der Biwaksack kann bei Kälte, Wind und Niederschlag zum Lebensretter werden. Lass ihn immer im Rucksack, dann hast du ihn immer dabei. Praktisch sind auch eine kleine Stirnlampe und ein kleines Multitool als Werkzeug. Und das Handy mit geladenem Akku ist sowieso eine Selbstverständlichkeit.
• „Trinken, trinken, trinken, denn die Zelle, die muss schwimmen.“ Nimm ausreichend Flüssigkeit mit, und ein paar Riegel bzw. gesunde Snacks können auch nicht schaden.
• Profilsohle statt Flip-Flops. Du weißt, was ich meine. Am Berg brauchst du nicht nur Grips, sondern auch Grip.
Wie gut bin ich wirklich?
Eigenverantwortung bedeutet auch, dass du selbst einschätzen musst, wie es um deine Fähigkeiten steht. Was kannst du, was hast du von wem gelernt, entsprechen dein Wissen und deine Vorgangsweise dem Stand der Technik? Zwei einfache Testfragen dazu:
• Kannst du Karten lesen oder schaust du nur auf die Wegweiser und läufst der Markierung nach?
• Kannst du einschätzen, was es für dich bedeutet, eine Tour mit 1.000 Höhenmetern und sechs Stunden Gehzeit in einem Gelände, wo Trittsicherheit vorausgesetzt wird, zu planen?
Zum Eigenkönnen gehört auch die Erfahrung. Lerne aus deinen individuellen Erfolgen und Misserfolgen. Lass dich auch von erfahrenen Expert*innen und Ortsansässigen beraten.
Die Qual der Wahl
Du greifst heute bei deiner Tourenplanung auf eine Fülle an Informationsquellen zu. Wetter- und Lawinenlagebericht, Tourenportale, aktuelle Tourenberichte, Hüttenseiten, Webcams etc. Die Kunst besteht darin, mit einer gesunden Portion Hausverstand das Passende herauszufiltern. Was ist glaubwürdig und realistisch, was unter- oder übertrieben, welche kommerziellen und persönlichen Interessen schwingen mit?
Ich wünsche dir einen guten Start in den Bergfrühling
dein Csaba Szépfalusi
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