Mit Schneeschuhen auf den Sonnwendstein
Gefallenen Schnee muss man nutzen, solange er liegen bleibt, ergiebig ist und das Wetter halbwegs mitspielt. Die Lawinenwarnstufe sowieso.
Somit war der Schneefall vor dem 06.02.2022 so ausreichend, dass wir unter der Leitung von Natascha eine Überraschungsschneeschuhtour auf den Sonnwendstein einschieben konnten.
Da der Berg ja schon seit 2005 nur mehr den Wanderern, Tourenschi- und Schneeschuhgehern gehört, ergeben sich da schon ein paar Möglichkeiten. Von den ehemaligen Liftanlagen ist nichts mehr übrig und wenn nicht die alte Nordabfahrt, sowie die Lifttrasse erkennbar wäre, könnte man glauben es hat dort nie Liftbetrieb gegeben.
Treffpunkt war um 09:30 am öffentlich und kostenlos nutzbaren Parkplatz der FF Maria Schutz. Der Start und Zielpunkt ist ganzjährig auch mit Öffis kommod aus Wien erreichbar (und zurück)
Aufstiegsmöglichkeiten gibt's von dort einige. Gegen den Uhrzeigersinn über den Almsteig. In die andere Richtung bei der Wallfahrtskirche vorbei über die alte Schwarzenbergabfahrt. Oder gleich mal ziemlich direkt über den Gebirgsjägersteig. Auf diesem muss man sich bei der Querung mit der ehemaligen Nordabfahrt entscheiden ob man diese raufgeht oder eben weiter über den Steig. Die Variante über den Kummerbauerstadl lass ich jetzt aus.
Im Winter, bei Vereisung etc., kann der Gebirgsjägersteig mit seinen Serpentinen über die alte Liftrasse (ohne Grödeln etc.) schon ziemlich "tricky" werden. Spätestens ab Lawinenwarnstufe >2 ist der Steig mMn ab der Querung der Nordabfahrt, nicht als sicher zu betrachten.
In unserem Fall war Stufe 2-3, somit hat sich Natascha für den Aufstieg über den Almsteig entschieden. Geschneit hatte es genug, daher konnten wir schon nach einer halben Stunde anschnallen. Es ging dann gleich fast in einem durch bis zur Kapelle
Die wurde ursprünglich für die bei einem Autounfall tödlich verunglückte Gattin des damaligen Bundeskanzlers Schuschnigg errichtet. Nicht zu vergessen: Schuschnigg war vor dem Anschluss 1938 Bundeskanzler des "Ständestaates" Österreich, also Regierungschef einer Diktatur. Wird gerne nicht beachtet.
Daran erinnert allerdings heute auf der Spitze des Sonnwendsteines nichts mehr. Die Kapelle dient nun eher dem Andenken an die Gefallenen des zweiten Weltkrieges und ist mMn auch etwas, sagen wir mal mit Verlaub, einschlägig "angehaucht".
Da seit heuer die Pollereshütte (zumindest an WE) im Winter wieder geöffnet hat, ist am "Gipfel" auch augenscheinlich mehr los. Wir stärkten uns und nahmen auf unserem Rückweg sogleich den Erzkogel in Angriff
Nicht weiter schwer oder anstrengend.
Vom Erzkogel am Grat noch ein Stückn Richtung Semmering und dann mehr oder weniger kerzengerade runter Richtung Alpkogel. Vorbei an der Bergrettungshütte und über die Piste der ehemaligen Schwarzenbergabfahrt und einem großzügig angelegten "Forststraßenhatscher", zurück nach Maria Schutz
Hier macht das Schneeschuhgehen richtig Spaß. Zum Teil kniehoher Schnee samt netten Baumübersteigungen im untersten Teil vor dem erwähntem "Forststraßenhatscher"
In Maria Schutz muss man noch den Klosterwirt queren (grundsätzlich gefahrlos) und so viel sei verraten: Einige haben zwei Klosterkrapfen verspeist!
Rainer
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Rainer Vogl
Im Alpenverein Edelweiss seit: 2010
Bergwanderführer
Aktivitäten: Wanderungen im Sommer und Winter, Bergwaldprojekte
Touren mit Rainer Vogl