Vom Klettern träumen
Seit längere Zeit führe ich ein Traumtagebuch. Ich versuche dabei immer am Morgen schnell den Traum oder Traumfragmente der vorhergehenden Nacht aufzuschreiben und zu skizzieren. Diese sind oft wüste Skribbles, die nur ich interpretieren kann. Manchmal nehme ich mir mehr Zeit und fertige etwas ausführlichere Skizzen an. Ich habe festgestellt, dass die Träume, die am häufigsten vorkommen, vom Klettern handeln. Anbei ein paar davon:
Bald bin ich oben im leichten Gelände. Doch das Seil läßt sich schwer nachziehen. Eine riesige Python hat sich um das Seil geschlungen. Mit letzter Kraft schaffe ich es zum Ausstieg.
Ich seile mich in eine steile, mit Vegetation bewachsene Schlucht ab. Es geht ein starker Sturm. Oberhalb der Schlucht befindet sich eine Hochspannungsleitung. Ich habe Angst, dass der Wind die Seilenden in die Leitungen bläst.
Ich irre mit meinem Kletterpartner (ist es Roland Maruna, ist es mein Sohn?) in einem hochalpinen Kar umher. Wir sind angeseilt. Es stürmt. Wir suchen nach etwas. Ist es ein Weg oder der Einstieg zu einer Kletterroute?
Ich irre mit meinem Kletterpartner (ist es Roland Maruna, ist es mein Sohn?) in einem hochalpinen Kar umher. Wir sind angeseilt. Es stürmt. Wir suchen nach etwas. Ist es ein Weg oder der Einstieg zu einer Kletterroute?
Stürze, nachdem mir beim Abseilen der Umlenkhaken ausgebrochen ist, ins Leere. Das Seil, an dem ich mich abgeseilt hatte, ist mehrfach um meinen Arm geschlungen. Neben mir hängt ein rotes Seil. Wenn ich mich schnell dort einhängen kann bin ich gerettet.
Die letzten Lichtstrahlen fallen über eine unendlich weite Landschaft aus Granitdömen. Es könnte Tuolumne Medows im Yosemite sein, mein Sehnsuchtsort. Ich stehe am Rande eines Abbruches und breite meine Arme aus. Ich fühle mich unendlich glücklich. Am Horizont erscheint das Zifferblatt einer Uhr. Jedoch die Zeiger werden schemenhaft von einer menschlichen Figur dargestellt. Wenn ich meine Arme bewege, bewegen sich die Arme des „Uhrmenschen“. Es muß ein mystisches Zeichen sein. Ich verstehe aber die Botschaft nicht.
Wir klettern auf einem sturmumtosten Grat in Patagonien. Scharfkantige klare Granitformen und Eisschilder umgeben uns. Plötzlich tritt eine mystische Gestalt von einer der Felskulissen hervor. Sie sieht aus wie ein Zauberer, alles aber an ihr ist spitz, der Bart, die Augen und sie hat überlange Fingernägel, wie der Struwwelpeter. Es muss der Geist dieser Berge sein, der uns vor etwas warnen will!
James Skone
No Topo – Eigene Wege gehen.
James G. Skone setzt sich mit der Welt des Kletterns und Bergsteigens aus einer persönlichen kreativen und gestalterischen Perspektive auseinander. Im Blog reflektiert er in unkonventioneller Form über wie es einmal war und was ihn heute am Klettern interessiert. Einblicke in sein Skizzenbuch und Bildkollagen ergänzen die Ausführungen.
James G. Skone war in den frühen 1970er Jahren Impulsgeber beim Freiklettern und erschloss die ersten Eiskletterrouten in Österreich. Auch bei der Entwicklung neuer Geräte für das Klettern war er Pionier. Er erfand die Vorläufer heutiger Hallenkletterwände, die so genannten „Skone Stones“, Der von ihm entworfene Kletterschuhe „Super Magic“ erhielt 1984 den Österreichischen Designstaatspreis. Vor kurzem wurde dieser in die Sammlung des Museums für angewandte Kunst, Wien aufgenommen. James war zuletzt Univ. Prof. für Designpädagogik an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Er begann 1958 mit neun Jahren mit dem Bergsteigen bei der Gruppe „Unsere Jüngsten“ bei der Edelweiß. In späteren Jahren kehrte er mit dem Beitritt der „Wiener Lehrer“ - deren Mitglied er später war - zur Edelweiß wieder zu seinen alpinen Wurzeln zurück.