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Tourenplanung mit Öffis

Blog von: Martin Heppner

Tourenplanung mit Öffis
Wie plane ich meine Wanderungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln?

Ob ich mit Auto anreise, oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, macht für mich nur in wenigen Teilen wirklich einen gravierenden Unterschied. Die Gehzeitberechnung, die Route, die Einbeziehung von potentiellen alpinen Gefahren, etc. muss ich in beiden Fällen berücksichtigen.

In den letzten Monaten hat sich für mich Alpenvereinaktiv.com dafür zu einem zentralen Werkzeug entwickelt.

Hierbei nutze ich hauptsächlich den Menüpunkt „Tourenplanung“. Dort klicke ich mir meine Tour zusammen: Ich kann zwischen Wegenetz und freier Eingabe (für weglose Abschnitte die ich gehen möchte) beliebig wählen und ich kann mir die Hangneigung als Overlay einblenden lassen. Letzteres ist speziell für Schneeschuh- und Schitouren (in Kombination mit dem Lawinenbericht) sehr nützlich.

Soweit gibt es noch keinen Unterschied zwischen Anreise mit Auto und Bahn/Bus.

Anreise

Bevor ich eine Tour ganz im Detail durchplanen kann, muss ich jedoch zuerst kontrollieren, ob ich dort (zum gewünschten Zeitpunkt) überhaupt hinkomme.

Eine grobe Hilfestellung bietet mir hier auch schon die Karte von Alpenvereinaktiv.com: Die Bahnhöfe sind als rote Punkte eingezeichnet.

Kann ich von einem Bahnhof aus weggehen, dann ist es recht wahrscheinlich, dass ich eine Zugverbindung finden werde, die von der Zeit her passt.

Liegt der Bahnhof zu weit weg, muss ich nach einer Busverbindung suchen.

Generell kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit eine gute Bahn/Bus Verbindung zu finden im Juli und August am Höchsten ist. Eingeschränkt sind manche Buslinien im Winter (Beispiel: Auf das Preiner Gscheid fährt der Bus nur zwischen 28.4. und 31.10.).

Für die Suche der optimalen Anreise nutze ich fast ausschließlich nur mehr die Webseite AnachB.at.

Ich wähle dort grafisch die Haltestelle, die am nähesten an dem Ausgangspunkt liegt, von dem ich starten möchte.

Da die Fahrpläne unter der Woche und am Wochenende ganz anders ausschauen, wähle ich schon den Tag aus, an dem die Tour stattfinden soll.

Ich persönlich wähle meistens die frühest mögliche Verbindung, damit ich für meine geplante Wanderung dann genug Zeit habe. Das bedeutet für mich dann meistens, dass ich um 7:00 (+/- 30min) dann am Wiener Hauptbahnhof abfahre.

Touren mit einer Anreise bis zu maximal 3 Stunden mache ich als Tagestouren. Darüber als Mehrtagestouren (meistens mit einer Übernachtung).

Übernachtungen

Wer unter der Woche wandern gehen kann, hat natürlich andere Anreisemöglichkeiten, als ich, der stark auf die Wochenenden beschränkt ist.

Da speziell die Busverbindungen auf die Schulzeiten optimiert sind, muss man dann manchmal auch etwas anders denken und etwa am Vorabend anreisen – z.B. am Freitag nach der Arbeit. Ob man am Freitag dann noch aufsteigt, oder in einem günstigen Gasthof im Tal übernachtet, ist dann individuell zu entscheiden. Der Vorteil dabei ist für mich – das gilt generell für alle Hüttenübernachtungen – ich kann direkt in der Früh losgehen. Ich muss nicht anreisen, irgendwo stundenlang hinfahren. Ich bin schon da, wo ich eigentlich sein will und kann in der frischen Morgenluft losgehen!

Überschreitungen

Im Bild oben sieht man aber dann doch bereits einen Unterschied: Ich gehe meistens nicht zum Ausgangspunkt zurück. Vielleicht ist das etwas, das nur mir speziell wichtig ist – ich finde es langweilig genau den gleichen Weg, den ich vorher hinaufgegangen bin, wieder hinunter zu gehen. Speziell wenn ich in Kärnten bin und mit meinem Papa und meinen Kindern auf einen Berg gehe, dann fahren wir dort immer mit dem Auto hin. Und es kommt dann in sehr vielen Fällen vor, dass Auf- und Abstieg ident sind. Manchmal gehen wir eine Runde.

Einer der Punkte, die ich also an der öffentlichen Anreise wegen der Abwechslung sehr schätze, ist die Möglichkeit wo anders hinunter zu gehen. Ich starte auf der einen Seite des Berges und gehe auf der anderen hinunter. Für mich ist es immer wieder überraschend, wie unterschiedlich die Seiten ein und desselben Berges sind.

Für die Planung der Route selbst hat das aber klarerweise zwei Auswirkungen:

Egal ob ich an den gleichen Ort zurück gehe, oder wo anders herunterkomme, ich muss kontrollieren, ob es eine Verbindung gibt, die mich zurückbringt.

Schaffe ich die geplante Route zwischen geplanter Ankunft und den möglichen Abfahrtszeiten? Gibt es überhaupt mehrere Abfahrtszeiten?

Diesen Samstag plane ich von Mürzsteg über die Schneealpe nach Hinternaßwald hinunter zu gehen. Warum genau so? Weil der Bus nach Mürzsteg nur am Vormittag fährt und es am Nachmittag einen Bus von Hinternaßwald weg gibt.

Dies ist allerdings eine Route, die nicht unbedingt stressfrei ist, weil ein zu spät kommen zum Bus entweder einen sehr langen Fußmarsch, oder ein sehr teures Taxi nach sich zieht. Glücklicherweise habe ich in Didi einen Bergkameraden, der dies auch als anspornenden Nervenkitzel empfindet – aber das muss ja nicht für jeden so gelten…

Ziel: Bahnhof

Ich will damit sagen, dass es sinnvoll ist das Ende der Wanderung so zu legen, dass dort mehrere Verbindungen existieren, die nach Hause gehen. Ein Bahnhof ist da ein gutes Ziel. Von Payerbach-Reichenau, von Mürzzuschlag aus, fahren alle ein bis zwei Stunden Züge nach Wien. Es gibt aber auch genügend Buslinien, die mehrmals am Tag fahren – speziell rund um Schneeberg und Rax geht es uns diesbezüglich sehr gut!

Quellen

Das Buch, das mein Einstieg in das Thema „Bahn zum Berg“ war, kann ich euch sehr empfehlen: „Wiener Hausberge mit Bahn und Bus“ von Peter Backé, ein Rother Wanderbuch.

Vom Alpenverein Edelweiss gibt es eine neue Broschüre „Autofrei in die Wiener Hausberge“. Diese kann ausgedruckt in der Walfischgasse abgeholt werden, oder unten als PDF heruntergeladen werden.

Auf Alpenvereinaktiv.com können abgespeicherte Touren auch mit der Einschränkung „mit Bahn und Bus erreichbar“ gesucht werden.

Ihr schaut auf Bahn-zum-Berg.at vorbei, wo ich meine eigenen Öffitouren beschreibe, oder geht eine Tour mit mir mit!


Martin Heppner
Übungsleiter Bergwandern und Übungsleiter Schneeschuhwandern
Im Verein seit: 2012
Geboren und aufgewachsen in Klagenfurt, lebt jetzt in Wien

Im Frühjahr 2015 hat er sein Auto verkauft und ist seither mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Touren unterwegs. Darüber bloggt er beim Alpenverein Edelweiss.

In seiner Kindheit haben ihn seine Eltern oft in Kärnten, Slowenien und Italien zum Wandern mitgenommen. Durch den Abstand der Jahre verklärt, kann er sich nur mehr an die schönen Momente in den Bergen erinnern. Deshalb schleppt er jetzt seine eigenen Kinder ab und zu mit in die Wiener Hausberge.

Touren mit Martin Heppner