Kurzer Abriss über das Spuren
Spätestens bei ordentlich Neuschnee oder Harschdeckel ist der beste Platz beim Schneeschuhwandern ab der dritten Position. Die Plätze eins und zwei sind da eher als Konditionsvernichter zu betrachten. Natürlich gibt’s immer welche die sich um das Spuren bei solchen Bedingungen reißen. Die wollen genau wissen wo sie körperlich stehen oder haben sonstige Probleme die unbedingt abreagiert werden müssen. Sofern es nicht superkalt ist, oder nur wenig Wind herrscht kann man Sie gewähren lassen. Irgendwann geben Sie auf, mit Sicherheit. Ausgenommen Thomas Obtresal, der hat Haxen wie dorische Säulen.
Spaß beiseite.
Bewährt hat sich meiner Erfahrung nach das sogenannte Paternoster-System (von mir nach den alten Paternoster-Aufzügen in Amtsgebäuden benannt; Wikipedia gibt natürlich die komplette Auskunft; und Perpetuum Mobile trifft nicht so ganz, aber ähnlich).
Im Wesentlichen begibt sich die Gruppe in Indianerreihe ins Gelände und der Erste übernimmt mal das Spuren. Wenn er nicht mehr kann oder will, tritt er zur Seite, reiht sich am Schluss wieder ein und der Zweite wird zum Ersten. Tja und irgendwann ist er wieder vorn und hat sich hoffentlich ein bisschen erholt.
Entscheidend ist nicht wie lange oder wie weit man als Erster spurt, sondern dass überhaupt gewechselt wird. Somit kommt jeder in den Genuss einer mehr oder weniger langen Erholungsphase und selbstverständlich auch in die höchst genussvolle Spurphase.
Bei großer Kälte, mächtig viel Wind und Tiefschnee oder eben Harschdeckel wird das Spuren extrem anstrengend und auch dementsprechend langsam von Statten gehen. Da muss unbedingt gewechselt werden, denn sonst wird allen anderen binnen kürzester Zeit saukalt.
Sollten Mitgeher dabei sein, die samt Gepäck (also Brutto) nicht über 55kg kommen, so ist deren Spurverhalten unter Umständen nicht so toll. Die brechen bei Harschdeckel womöglich gar nicht durch. Da machen sich die Herren um 100kg schon weit besser.
Rainer
Rainer Vogl
Im Alpenverein Edelweiss seit: 2010
Bergwanderführer
Aktivitäten: Wanderungen im Sommer und Winter, Bergwaldprojekte
Touren mit Rainer Vogl